Wilder Ritt nach Mordor

Wir fahren ins Outback, dem quasi unbewohnten Teil hoch im isländischen Nordosten

Wir haben uns als Ziel den Vulkansee Vitti ausgesucht. Er liegt mitten in einer sehr unwirklichen Lavalandschaft im Hochland. Das Roadbook empfiehlt genügend Wasser, Diesel und Lebensmittel mitzunehmen. Die weitere Empfehlung ist nur eine Strecke an einem Tag zu fahren und im Camp in der Nähe des Sees bei den Nationalpark Rangern zu übernachten. Wir finden das alles etwas übertrieben und planen die Hin- und Rückfahrt für Heute. Allerdings legen wir früh los. Um 6 reißt uns der Wecker aus den süßesten Träumen.

Der Tag empfängt uns mit einem unglaublichen Sonnenaufgang. Legolas in Herr der Ringe sagte „Es geht eine rote Sonne auf, Blut wurde in dieser Nacht vergossen!“. OK, Blut wird heute nicht fließen, aber Tränen, soviel können wir schon verraten! Mordor ist nichts für Weicheier…

 

 

F-Straßen sind nix für Feiglinge!

Unsere Route geht hin über die F910 und zurück ans Meer über die F88. Bei der Einfahrt auf den Track wird noch mal eindringlich vor der Gefahren gewarnt. Zugelassen sind nur 4×4 Offroader. Keine PKW, keine SUV. Warum, werden wir schon bald feststellen…

Wer hier mit seinem Mietwagen durchfährt, verliert den Versicherungsschutz

so steht es auf dem Schild eindringlich beschrieben! So langsam wird uns mulmig.

NASA Testgelände 1968

Die Gegend ist so außergewöhnlich karg, dass die NASA 1968 hier die Mondlandung simuliert hat. Kein Scherz! Wir stellen schon nach wenigen Metern fest, dass der Weg auch eine Buckelpiste ist. Das heißt wir werden 200 km bis ins Mark durchgeschüttelt (achtet im Video mal auf das Handschuhfach am Anfang). Darüber hinaus erwarten uns Flußdurchquerungen, die uns Pippi in die Augen treibt. Alles noch nichts im Vergleich zum Weg. Wir fahren seit 2005 Offroad. Waren in den Alpen, in Albanien und ungezählte Male in Offroadgeländen. Das was wir heute hinter uns gebracht haben, toppte alles. Irgendwann hatten wir einfach nur noch Angst um den UPelixx und vor einer Panne mitten im Nichts ohne Empfang.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Tafelberg“ als Orientierungshilfe

Wir umrunden heute den gestern beschriebenen beliebtesten Berg Islands. Dieser gewaltige Rock hat uns heute mehrfach das Leben gerettet. Hätten wir doch ohne ihn wahrscheinlich die Orientierung verloren.

Sind wir noch auf dem Track?

Immer wieder halten wir an und vergewissern uns, das wir noch richtig sind und der UPelixx noch in einem Stück ist. Die Schlaglöcher sind mörderisch. Die Landschaft so was von karg. Das freut man sich schon ein wenig über ein kleines Blümchen am Wegesrand.

Die erste Furt

Jau, und die hat es gleich in sich! Zurück ist keine Option. Einen anderen Weg gibt es nicht.

Also Augen zu und durch!

Die Lavafelder erinnern in der Tat an Mordor

Die Stimmung ist bedrückt. Ich traue mich keine Sekunde den Blick von der Straße zu nehmen…

Wir überqueren reißende Flüsse

Gott sei Dank, gibt es auch Brücken. Zwar aus Holz, aber solide gebaut!

Nach 2 Stunden haben wir erst 40km geschafft

die Hälfte der Hinstrecke!

Die „dickste“ Furt treibt mir den Schweiß auf die Stirn

Gefühlt sind es mindestens 100m und die Strömung ist echt stark. Auch die Warnung der Ranger beruhigt uns nicht!

Vorwärts immer – Rückwärts nimmer!

Klingt gut, aber ab km 70 mache ich mir immer ernstere Sorgen um UPelixx. Zu dem Geräusch an der Hinterachse kommt nun auch noch ein Knacken vom Dach. Oh Mann. Wir werden von zwei riesigen Ford Trucks überholt und treffen diese beim nächsten Stopp wieder. Irre. Die Jungs sind supernett und raten uns in Ermangelung von Monsterreifen mit weniger Luftdruck zu fahren.

Uns wird immer mulmiger.

 

Nach 80 km erreichen wir das Basiscamp

Von hier aus sind es „nur“ noch 8km bis zum Startpunkt zur Vulkanwanderung.

Jetzt geht´s über brutale Lavafelder

Wir starten den Gewaltmarsch

Auf dem Parkplatz stehen auch Reisebusse. Auch mit dicken Reifen und extrem höher gelegt. Auch die müssen durch die Flüsse.
Gott sei Dank treffen die damit reisenden Amerikaner erst bei unserer Rückkehr ein.

Ohne Worte

Wir wandern über ein kilometerlanges Lavafeld

Nach einer anstrengenden Wanderung erreichen wir unser Tagesziel:

Der Vittisee!

Warm, wie eine Badewanne, aber leider sauer!

Wir treffen nette Franzosen, die vor 30 Jahren noch im Vittisee baden waren. Damals hatte er noch über 35 Grad. Die Temeperatur ist auf etwas über 20 Grad gefallen, dafür ist der PH Wert dramatisch gestiegen. Eindeutiges Zeichen für vulkanische Aktivität. Baden streng verboten. Nicht so schlimm bei 6 Grad Außentemperatur und es riecht nach faulen Eiern.
Der riesige Kratersee im Hintergrund führt Kaltwasser, ist aber nicht weniger schön.
Wir sind total geflasht von soviel Schönheit. Die Strapazen haben sich gelohnt.
Doch wir haben ja noch gute 100km vor uns. Wir treten den Rückmarsch an…

Um 12.40 Uhr – der erste Regen der Tour!

Na wunderbar! Gott sei Dank stimmt die Ausrüstung. Am UPelixx gönnen wir uns ein karges Brot. Wir haben doch keine Zeit. Vor Einbruch der Dunkelheit müssen wir am Camping sein.
Im Dunkeln wollen wir Mordor sicher nicht kennen lernen!

Die F88 soll einfacher sein

Nur zwei Furten und gute 20km wenige Offroad. Durch den Regen und die Streckenführung durch Mordor hoch 2 geraten wir schon bald an unsere Belastungsgrenze. Die Stimmung sinkt…

100km Buckelpiste mit Verschränkungen, Steinen, Schlaglöchern und Mörder-Blindheads

Wir lassen auf der Piste die ganze Zeit die Diff-Sperre eingeschaltet und machen zwischen 20-50 km/h, was für ein Ritt!

Nach über 12 Stunden sind wir zurück auf der Ringstraße

Das war das härteste Stück Offroad-Arbeit, ever. In ein paar Tagen, wenn die Strapazen und die Angst vergessen sind, wird es eine absolut geile Erinnerung.

Wir lassen uns auf einem Camping am Mÿvan See nieder. Was wir deutlich zu spät merken. Der See ist berüchtigt für seine Trilliarden Minifliegen. Stechen zwar nicht, wollen aber in jede sich bietende Körperöffnung.

Och Menno, das ist nicht fair, nach so einem Tag.

Wir machen uns ein wenig Sorgen um UPelixx. Das schleifende Geräusch an der Hinterachse ist heute, oh Wunder, nicht besser geworden. Wenigstens geht es ab jetzt ins bewohntere Gegegenden.

Drückt uns mal die Daumen, das unser Defender durchhält!