Jerez – Ein Hinterhalt & ein verschwundener Pony

Die Navigatorin gibt sich rästelhaft

Nach dem Aufbruch von Tarifa Richtung Portugal habe ich nicht so richtig verstanden, warum uns der Weg über Jerez, einer Provinzstadt tief in Spaniens Süden, umgeben von Weinbergen, führt. OK, die Hauptstadt des Sherry, weil die Menschen im 19. Jahrhundert zu blöd waren, Jerez (Cherress) richtig auszusprechen. Aber da wir beide keinen ollen Weinbrand mögen, kann das ja nicht der Grund für unseren Stop sein. In Nebensätzen fielen noch die Worte „Museum“ und noch undeutlicher was von „Pferden“.

Nach dem gestrigen Late Night Shopping im „auf der Tür“ liegenden Outlet Center, war ich zu erfolgreich und zu müde gewesen, als das ich mir Gedanken über unsere Anwesenheit in Jerez hätte machen können…

 

 

Das Pferd auf dem Tisch

Heute kam dann dann beim Frühstück die Katze aus dem Sack. Besser gesagt das Pferd auf den Tisch. „Ich würde gerne die Andalusische Hofreitschule besuchen!“ hieß es von LC Muffi. Widerrede unerwünscht. „Aber gerne doch, Schatz…!“ Wir fahren an die Kultstädte spanischen Reitsports. Und ich bin trotz des Hinterhaltes auch ein wenig begeistert. Was wir hier zu sehen bekommen ist schon echt hohe Kunst!

Die Andalusische Hof-Reitschule zu Jerez

Die Königlich-Andalusische Reitschule (Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre) ist eine Hofreitschule, an der in Form der Doma Clásica die klassische Reitkunst praktiziert und gelehrt wird.Auf andalusischen Pferden werden Lektionen bis zur Hohen Schule geritten.Die Reitschule wurde 1973 auf private Initiative hin durch D. Álvaro Domecq Romero, einem Schüler an der Spanischen Hofreitschule gegründet. 1987 erfolgte die offizielle Anerkennung durch Juan Carlos, dem König von Spanien.
Zu den bekannten Reitern der Reitschule gehören Rafael Soto auf Invasor und Ignacio Rambla auf Oleaje, die mit der spanischen Equipe die bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Silbermedaille gewannen.Wir haben Glück, und können uns einer deutschen Führung anschließen.

Profis unter sich…

Die Reithalle ist von 1986 das Schloss, das die Reitschule beherbergt, aus dem 18. Jahrhundert. Den auf dem Dach lebenden Störchen ist es egal…

Ein hochinteressanter Rundgang – auch für Fußballfans

Eva, unser Guide weiht uns in vieles ein und zeigt uns noch einiges mehr!

Am Schluss ins Allerheiligste – zum Training in die Reithalle

Mit einem Wort: Beeindruckend!

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Ausbildung auch für das Militär

Nicht alle Pferde gehören der Reitschule. Auch das Militär lässt seine Parade-Rösser hier ausbilden. Leicht zu erkennen an den Brandzeichen auf der Flanke.

Vorgestern noch live und in Farbe

heute in Öl: Das Portrait von Felipe VI. in der königlichen Loge.

Die Schüler brauchen Kohle

Die jungen Männer und Frauen zwischen 18 und 24 Jahren der Andalusischen Hofreitschule müssen sich auf einen Platz bewerben und einen theoretischen und praktischen Test absolvieren. Nur die Besten der Besten werden aufgenommen. Das Studium dauert bis zu acht Semestern. Und wie das bei Studierenden nun einmal so ist: Ständig pleite. Daher geben sie zum Ende Ihrer Ausbildung eine Vorführung vor Publikum, deren Einnahmen ihnen zu Gute kommt. Und jetzt ratet mal, wer wieviele Karte für die morgen Abend stattfindende Show gekauft hat…?!

Bevor wir uns, vorerst, aus der Hofreitschule verabschieden, gelingt mir noch ein toller Schnappschuss!

Und ich sach noch: Pass auf de Pony auf!

Als nächstes schlägt LC Muffi einen Besuch in der großen Mall von Jerez vor. Mall? Find ich gut! Und ZACK sitze ich im DOM Barbershop. Als ich wieder rauskomme, ist nicht nur der Pony weg, sondern auch 90% meiner Kopf- und Gesichtsbehaarung. Oh Mann!

Circuito de Jerez

Die andalusische Stadt ist nicht für Pferde und Ponys (ab) bekannt, sondern hat auch eine sehr berühmte Rennstrecke, die wir besuchen wollen. Wir machen uns, am Michelin Mann vorbei, auf den Weg ins Umland.

 

Der Circuito Permanente de Jerez ist eine 4,428 km lange GP Strecke. Der Kurs wird im Uhrzeigersinn befahren, ist elf Meter breit und hat neun Rechts- und fünf Linkskurven. Die längste Gerade misst 600 m.

Die Rennstrecke wurde im Jahr 1985 gebaut, um den Formel 1 Grand Prix von Spanien zu beherbergen, welcher ein Jahr später auf der Strecke ausgetragen wurde. Aufgrund der abgelegenen Lage im Süden Spaniens blieben die Zuschauerzahlen jedoch unter den Erwartungen und der Grand Prix wurde ab 1990 nach Barcelona verlegt.

Im Jahr 1994 wurde die Strecke umgebaut und die Sicherheit erhöht, deshalb konnte man in den Jahren 1994 und 1997 den Grand Prix von Europa ausrichten.

Zurzeit findet auf dem Circuito de Jerez jährlich der Große Preis von Spanien im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft statt.

Wegen des milden Klimas ist die Strecke im Winter auch bei Formel-1- und Motorrad-Teams als Teststrecke beliebt.

Den Streckenrekord hält übrigens ein gewisser Heinz-Harald Frentzen aus Mönchengladbach. Aufgestellt 1997 mit 1:23,135 min. auf einem Williams-Renault.

Die nächste Enttäuschung des Tages

Wir erreichen die Rennstrecke und fahren mit dem Jimny kühn vor. Die sehr freundliche Mitarbeiter des Sicherheitsdienst muss uns aber bitten, das Gelände wieder zu verlassen. Erst nach dem Moto-GP in zwei Wochen kann die Anlage besichtigt werden. Kacke!

Solche Bilder bekommen wir heute nur im Internet zu sehen

Offroad auf Pistensuche

So leicht geben wir uns natürlich nicht geschlagen. In einer ersten Jimny-Offroad-Exkursion versuchen wir zur Strecke durch zu brechen…

Keine heißen Öfen – aber Esel Erwin, dem heiß ist…

Wir versuchen vieles finden aber nicht zur Strecke. Dafür finden wir aber Esel Erwin, der sich über unseren Besuch sichtlich freut.

Zurück an der NCC ab ins Outlet

Wir essen gemütlich in der Abendsonne. Unsere Spülschüssel ist leider an der Aufnahme der Abspanngurte des Jimnys verendet. Wir beschließen auf einen Sprung ins Outlet eine neue zu besorgen. Wir kaufen einen Teppich, 2 Tabletts, 3 Kerzen und einen Topper. Irgendwas haben wir aber vergessen. Ach ja, die Spülschüssel. Wir lassen uns aber auch immer leicht ablenken: Denn Palmen mit Strom – optimal!