Indiana Uwe, der Bembel des Todes und die Türken Treppe

Das Beste Siziliens zum Schluss: 

Valle dei Templi (Agrigento) & La Scala dei Turchi

Heute scheint die Sonne von einem makellos blauen Himmel. Kaiser-Wetter! Genau richtig für eine letzte aufregende Exkursion zu den Anfängen Sizilien und Autofahrer, die sich für Götter halten. Es geht an die Südküste zum Tempelhügel von Akragas (lt. Agrigentum, von den Römern umbenannt in Agrigento). Von griechischen Kolonisten 582 v.Chr. gegründet wuchs die Stadt zu einem bedeutenden griechischen Polis, mit bis zu 200.000 Einwohnern. Diese Bedeutung fand Ihren Ausdruck unter anderem im Bau einer Reihe monumentaler Tempel. 1997 erklärte die UNESCO das Tal der Tempel zum Weltkulturerbe.

Danach ist es nicht mehr weit bis zur Scala dei Turchi (Treppe der Türken), einem monumentalen Felsen. Strahlend weiß und an bizarre Stufen erinnernd. Der Name soll auf sarazenische Piraten zurückgehen, die im Volksmund „Türken“ genannt wurden und bei Überfällen Ihre Schiffe im Windschatten des Felsens verankert haben sollen.

Wir schauen uns das alles mal genauer an.

Zunächst aber führt uns die Straße wieder von der Nordküste über die komplette Insel mit ihren grünen Hügeln…

Die Götter müssen verrückt sein

Nach gut 2.500km Abarth auf Sizilien merkt man kaum noch das Katschung, der Dehungsfugen der hunderten Brücken oder die Schlaglöcher, in denen es kurz dunkel wird bevor wir wieder die Sonne sehen. Ja man kann sogar sagen, es macht Spaß hier über die Insel zu flitzen. So langsam hat LC Muffi auch alles im Kopf kartografiert und das Navi läuft nur noch so als Kontrolle auf dem Display. Wenn da nicht diese völlig irren italienischen Pandas, 500er, SUVs oder sonstigen tollkühnen Kisten mit wahnsinnigen Fahrer:innen wären. Total durchgeknallt. Total!

Wir erreichen Agrigento trotzdem lebend und unversehrt…

 

Eigentlich ein Bergh und kein Tal

Das Tal der Tempel liegt sinniger weise auf einem Berghrücken. Aber hey, die Italiener haben’s halt drauf. Wir erklimmen das „Tal“ und beginnen unseren Rundgang. Dabei liegt das historische und das moderne immer in Sichtweite nebeneinander.

Schmitz’ Bembel des Todes

Ich könnte hier nun mit einer Abhandlung der einzelnen Tempel, beginnend mit ihrem Namen und den Göttern, denen sie gewidmet sind. Wir haben einen Audioguide und selber die Namen binnen Sekunden wieder vergessen. Sinnlos also. Also nennen wir sie der Einfachheit halber nach niederrheinischem Adel. Klingt bescheuert, isset auch. Aber egal, beeindruckend ist was wir hier sehen allemal!

Beginnen wir also bei den Schmitzens… hier ist im Laufe der Jahre fast kein Stein mehr auf dem anderen geblieben! Aber das meiste liegt noch rum.

Beeindruckende Natur

Zwischen den einzelnen Tempeln begeistert uns immer wieder die blühende Natur Siziliens im Frühling, In wenigen Wochen wird davon bei Temperaturen von über 45 Grad nicht mehr viel zu sehen sein. Alles richtig gemacht!

Bei Pillen steht mehr

Dieser Tempel ist zwar besser erhalten, aber ein Einzug empfiehlt sich ob des fehlenden Daches auch nicht. Familie Pillen ist schon vor langer Zeit in ein Appartement in die Stadt gezogen.

Müller hand‘ et drupp!

Dieser Tempel (della Concordia) ist echt noch jut in Schuss! Er ist der größte erhaltende Tempel der griechischen Antike und… echt beeindruckend! Müller halt!

Neuer Gott und alles bleibt jut!

Der Tempel der Müllers ist übrigens deswegen noch so jut in Schuss, weil er im Frühchristentum zu einer Kirche umgeweiht wurde. E bisske Ferv un uch jett Wirk, feddisch is die nöje Kirk! Und damit entging sie dem Erlass des römischen Kaisers Biermannus, alle nicht christlichen Tempel zu schleifen. Agrigento war das geilste Dorf der Welt!

Weiter auf the „Long Walk“ zu den Lambertz

Alle Tempel liegen an einer sehr breiten Straße, die noch heute von modernen Wegelagerern bewacht wird.

Die Lambertz waren geschickt. Sie haben sich für Ihre Bude (Tempel) die Hanglage mit Meerblick ausgesucht. Echt krasser Ausblick. Fanden die Nachbarn halt auch. Und deswegen gab´s immer wieder Haue um das Lambertz Heim, das darunter ganz schön gelitten hat.

David besiegt Goliath

ohne Worte

Zum Schluss, die größte Villa: Der Olymp von Herrn Zeus!

Wie es so oft ist, trifft die geballte Wut des Volkes immer zuerst die Bonzen. So auch in Agrigento. Vom Tempel des Zeuss sind nur noch Ruinen über. Diese zeugen aber von der beeindruckende Größe der ehemals gigantischen Anlage. So groß, wie eine moderne Fußball-Arena mit Platz für mehrere 10.000 Lü. Die bis zu 18m hohen Säulen wurden von Atlanten getragen, von dem noch einer vor der Tür liegt. Er erinnert uns schwer an die Jungs von Meister Wikström in Helsinki…

U wie Uwe

Der sensationellste Fund gelingt uns kurz vor Verlassen des Parks: Auf der Unterseite vieler Steine des Zeustempels entdecken wir die Initialien des Finanziers der Hütte…

Die Spinnen bei Google

Auf der Fahrt zur Scala dei turchi schicken uns die HonKs aus dem Silicon Valley über Straßen die in einem Berghdorf in einer Sackgasse enden, oder so eng als möglich 90 Grad um die Ecke führen. Wir gelangen trotzdem an unsere Ziel: Die berühmte türkische Treppe.

Keine türkische Treppe, aber dafür 153 Stufen

geht es zum Strand hinunter. Das Bild, das sich uns hier bietet, ist jede einzelne wert!

Ne Stunde Sonne und ne kalte Cola

Wir waten durch das herrliche Wasser und lassen uns die Sonne bei 25 Grad auf den makellosen Körper scheinen. Danach geht es erst einmal 75 Stufen hoch auf die Aussichtsterrasse zu einer eiskalten Coca Cola und dann weiter zum View-Point auf den Klippen

Zurück durch die grüne Hölle

Sehr, sehr beeindruckt fahren wir über eine weitere Provinzstraße durch die Berge zurück zum Campeggio di Olimpo auf der Nordseite der Insel. Wir nehmen uns im Dorf eine Pizza mit und genießen noch einmal die Aussicht an unserer Palme mit Strom.

Auf ein paar kalte Bier setzen sich unsere jungen Nachbarn aus dem neben uns stehenden 4×4 Bulli zu uns. Sie sind seit September letzten Jahres unterwegs, haben in Griechenland als Haussitter eines Luxusressorts überwintert, fahren morgen früh für 4 Wochen nach Sardinien und anschließend nach Schottland und Irland. Danach wird der Offroad(!)-Bus verkauft und sie fliegen erst nach Asien und dann nach Südamerika. Zurück in Deutschland wollen sie Mitte 2023 sein. Wir sind begeistert! Auch über die Tatsache, dass auch sie die italienische Autofahrer:innen hassen😉