Highway to hell – vier Länder für ein Halleluja🇭🇷🇧🇦🇲🇪🇦🇱

545km von Split/Kroatien nach Durrës/Albanien. Klingt machbar. Es täuscht…

Früh um 9 brechen wir mit unserem 12m/6to Gespann auf. Google Maps sagt 7h 30min. Als wir uns 12 Stunden später, völlig im Sack und in völliger Dunkelheit, die letzten 3000m über die Offroad-Zuwegung zum Camping Sunset quälen, schockt uns nichts mehr. Gar nichts. Wir haben heute in den Abgrund geblickt. Und das nicht nur einmal!

Aber der Reihe nach. Zu Beginn macht unsere kroatische „hier fahren nur Touristen“-Autobahn noch richtig Spaß.

In Bosnien-Hercegovina ist der Spaß vorbei

Wenige Kilometer nach der Grenze hört die Autobahn auf.

Wir verabschieden uns für lange, lange Zeit von steigungsfreien, zweispurigen Straßen. Unser Weg führt gerade Wegs in die Berge.

Das Schild verheißt nichts gutes…

Es gibt kein zurück

Laut Navigatorin LC Muffi, ist dies der einfachste Weg nach Süden.

Auf und nieder – immer wieder!

Nach der (1200m) Hochebene gehts wieder talwärts. Keine Sorge, die Straße ist ausreichend breit und die Abhänge vernünftig gesichert… Verarscht!

Cool sind auch die Ortsdurchfahrten

Hoch hinaus: Der Pass nach Montenegro

Immer noch auf der einfachsten Straße nach Albanien, geht es knapp 12% gute 1.400m hoch zur Grenze nach Montenegro. Die Zöllner schauen unser Gespann an, als hätten sie leibhaftig die Enterprise und ihre Besatzung vor sich stehen. Watt denn? Noch nie ein 12m/6to-Gespann hier oben gesehen?

Good Luck!

Bei jeder nicht EU-Grenze, also allen heute, ist das Prozedere immer gleich. Böse guckende Zöllner, Scannen der Personalausweise, die Frage nach den Autopapieren, ja auch der Anhänger, Kontrolle des Kofferraums, die Frage „where do you got to?“, kurzes Lächeln, Abfahrt. An der Grenze Bosniens zum Himalya sind die letzten Worte des Zöllners: „Good Luck!“ Angst ergreift mich…

Keine Bilder

Von den folgenden 1,5 Stunden und 20km gibt es keine Bilder. Keiner traut sich, die Hände vom Lenkrad zu nehmen oder den Sitz auch nur ansatzweise zu verlassen. Wir bitten um Entschuldigung. Aber: Wir haben überlebt. Und auch das Getriebe und die Kupplung der Enterprise. Gott sei Dank!

Erst am Fuße des Grenzgebirges wagen wir eine kleine Pause. Die Reifen mit Steinen gesichert!

Kommen wir zur Panoramic Road – Seas and Highs 

Wir rollen auf die Küste zu. Der Abarth und der Trailer drücken die arme NCC die stellenweise 10% Abfahrten ganz schön hinunter. Die teilweise atemberaubenden Ausblicke können wir, wenn überhaupt nur für einen Wimpernschlag betrrachten. Dann heißt es wieder: Augen auf die „Straße“

Vorsicht: Scheiß FC Köln!😱

Höhe: 0 Meter! Wir sind am Meer🌊

Kurze Phase der Entspannung. Fahren wir um den Fjord? Och nöö, lt. LC Muffi führt der einfachste Weg nach Albanien über eine Fähre. Rauf – Rein – Runter – Raus. Klingt einfach! Isses aber nicht.

Auf nach Albanien –  nur noch 199 km (…und 6 Stunden)

Beim Verlassen der Fähre und checken des Trailers stellen wir fest, dass der Abarth durch die vielen Abwärtspassagen auf den Hänger gerutscht ist. OK, die Frontschürze sollte eh irgendwann mal Rot werden. Was tut Mann(!) nicht alles für die einfachste Strecke nach Albanien. Weiter geht´s auf der Panoramic Road – Seas and Highs…

Arm und Reich – oder Berge und Meer

In den Bergen sind wir auf ärmlichste Behausungen getroffen, die wir aus Respekt vor den Bewohnern nicht fotografiert haben. Dagegen ist die Küste gesäumt von einem 5-Sterne Ressort nach dem Nächsten. Verrückt.

Genug ist genug

Irgendwann ist die Stimmung komplett auf der Strecke (der einfachsten nach Albanien) hinter Opel Astras mit 20 Kühlschränken geblieben.

Wir müssen noch mal halten und den Abarth, wieder vor den Verzurrösen hängend, nach hinten setzen. Bei der Suche nach den Anhänger-Keilen wird kurzerhand die WoMo-Garage auf einem Parkplatz, der wie fast alles hier wie eine Müllkippe aussieht, komplett ausgeräumt. Dabei fliegt das Brennholz aus Rovaniemi nach 5.000km (!), welches wir am Strand von Albanien (falls wir da je ankommen!) verfeuern wollten, im hohen Bogen die Böschung hinunter.

Zur Verbesserung der Stimmung an Bord trägt das ebenso wenig bei, wie die nächste Ankündigung auf der Panoramic Road von 10% Steigung.

Nur zwei Kehren

LC Muffi überprüft noch einmal den einfachsten Weg nach Albanien und findet in einer R-Straße eine Abkürzung über die Berge, die nur die Schwierigkeit von zwei Kehren am Anfang hat. Kurz zur Erläuterung der R-Straße: Der Weg von Leloh nach Fischeln wäre in Deutschland eine Q-Straße…

Jeder, wirklich jeder

der uns entgegen kommt, hat den gleichen Gesichtsausdruck, bevor wir uns entscheiden müssen, wer denn nun mit dem Absturztod beim Ausweichen rechnen muss: WAS MACHEN DIE BEKLOPPTEN DEUTSCHEN MIT EINEM 12m/6to-Gespann hier oben auf diesem Feldweg????

Die Frage wird unbeantwortet bleiben. Dagegen stellte sich die Frage nach dem Überholen des modernen Gespann vor uns nach einer weiteren Stunde nicht mehr. Der Jung war zu Huss und bog ab.

 

Albanien!

Ja, wir haben es geschafft! Wir erreichen am frühen Abend das zweite Land an diesem Tag (nach Montenegro), where no Bergh has gone before. Die Stimmung steigt. Nur noch 100km bis zum Camping…

Aber Itineris Finis Iter – der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Auch in Albanien.

 

Nur noch 3km – Offroad!

Nach Einbruch der Dunkelheit telefonieren wir mit dem Sunset Camping. Kein Problem, jedenfalls die späte Anreise. Der Weg zum Platz ist das letzte Highlight des Tages. Luftfahrwerk ganz nach oben und Beten.

545km – die wir Never, Never, Never vergessen werden!

Wir haben schon viel auf vier und mehr Rädern erlebt. Aber die Strecke Split – Durrës wird mit der E6 Nordkapp – Trondheim und dem Wild Atlantic Way für lange, lange Zeit zu den Top3 der einfachsten Wege irgendwo hin zählen.

Wir wollten Abenteuer. Wir bekamen Abenteuer! Keep Rolling!🚌💨🇦🇱🇪🇺