EUROPA22 – 74 Tage Abenteuer in 14 Ländern und 16.257 km

Wir wollten Abenteuer – wir bekamen Abenteuer!

Als wir am 22.02.22 nachmittags den Zündschlüssel rum drehten und aus der Rösler-Siedlung rollten, war da vieles, was wir zurück lassen wollten. Was da noch so alles mit auf den Haufen des Vergessens kommen würde, damit hätten wir, bei unseren kühnsten Annahmen, nicht gerechnet. Aber das Meiste, war auch sooo schön, das wollen wir auch gar nicht mehr vergessen.

EUROPA22 – 74 Tage Abenteuer in 14 Ländern und 16.257 km

Ein Krieg, der uns quer durch Europa begleitete

Auch wenn wir ganz bewusst keine Nachrichten gesehen, gehört oder gelesen haben, an diesem Wahnsinn ging kein Weg vorbei. Ob es die Diskussionen mit den vielen Menschen, die wir getroffen haben, waren, die unmittelbarere Begegnung mit Flüchtlingen in der Tschechei auf einem Campingplatz, die Gespräche mit unseren Besuchern aus der Heimat oder spätestens die Spritpreise an den Tankstellen in 14 Ländern: Der Krieg war einfach nicht zu Vergessen! Aber wir konnten ihn immer wieder für Momente oder gar Stunden aus unserem Abenteuer ausschließen. Und das war mehr, als wir Zuhause hätten schaffen können. Und das war gut so!

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Bremsen, Crash und eine bekloppte Motorkontrollleuchte

Das Reißen einer Schneekette und der daraus resultierende Werkstattaufenthalt der Enterprise war nur der Auftakt einer Serie von Missgeschicken, die uns mal mehr oder weniger zurück geworfen haben. Wir sind vor allem unendlich dankbar, dass uns bei dem Totalschaden mit dem Jimny auf dem Weg zum Nordkapp nichts passiert ist. Dass uns das auf einer Straße passiert ist, auf der wir stundenlang keinen Menschen Seele gesehen haben, können wir allerdings immer noch nicht begreifen! Auf jeden Fall haben die vier Schutzengel der A.P.H.R. Enterprise ganze Arbeit geleistet. Das unser Abenteuer mit dem Ausfall des Jimnys eine ganz andere Ausrichtung nehmen würde, sollte uns erst viel später, zwischen dem ersten und zweiten Schlagloch, dass wir mit dem Abarth Spochtfahrwerk nehmen mussten, klar werden. Auch werden wir den schier unendlich vielen verpassten Offroad-Gelegenheiten links und rechts der Straße, und ab dem Balkan sogar auf der Straße, immer nachtrauern. Aber wie sagt LC Muffi so weise „zu dem ganzen Stress auch noch Offorad-Abenteuer? Das hätte ich nicht ertragen!“ Vermutlich hat sie Recht. OK, das Losfahren nach dem Tanken noch mit dem Tankrüssel in der Enterprise, geht auf meine Kappe. Die seither im Wind klappernde Tankabdeckung war nur ein lustiges Nebenschauspiel. Dagegen hat uns die Motorkontrollleuchte des Abarth schon mehr Nerven gekostet. Am Ende sind wir damit über 3.000km gefahren und der Mensch gewöhnt sich tatsächlich an alles. Besonders witzig in dem Zusammenhang das Telefonat zwischen dem sizilianischen FIAT-Werkstattmeister und seinem Kollegen in Viersen. Der eine blieb ganz entspannt, erkannte überhaupt nicht das Problem und sagte nur „Kannst Du fahren, no problemo!“. Der andere, der später mal den Garantiefall bearbeiten muss, durfte alles, nur nicht raten „Kannst Du fahren, no problemo!“. Der Abart und wir haben es überlebt. Das Verrutschen auf dem Trailer und die kaputte Frontschürze, die verlorenen Trailer Keile, die verlorene Gleitsichtbrille und das geschrottete Bedienelement von LC Muffis E.Bike: Kinderteller! OK, den geplatzten Trailer-Reifen auf der A61 ganz am Ende hätte es wirklichnicht gebraucht! Aber es bleibt festzustellen: 16.257 km, die wir geschafft haben! Bäähm! GOTT SEI DANK!

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Menschen, Tiere, Sensationen

Davon durften wir so vieles auf der Tour kennen lernen. Da waren die vielen Gespräche mit Weltenbummlern auf den Stellplätzen. Die Jungs auf Sizilien, die zwei Wochen in einem Dacia gepennt haben und so aufgeregt von ihren Abenteuern „im Libanon“, gemeint war Südsizilien, erzählt haben, was haben uns die drei an unsere Seeadler Ulf, Piet und Tom/Lars erinnert! Das junge Päärchen, das ein Jahr mit nem alten WoMo durch Europa reist und irgendwie nicht den Eindruck machte, dass ihnen das gelingen wird. Wohingegen uns die beiden Aussteiger aus Hamburg, die bereits seit September auf ihrer zweijährigen Tour sind, Zuhause alles aufgelöst haben und Ende des Sommers den 4×4 Bulli verkaufen und von dem Geld nach Asien und Südamerika fliegen wollen, schwer beeindruckt haben. Ottmar vom Schliersee, der mit seinem Offroader der Ankunft seiner Frau entgegen fieberte. Die gute Lehrerin nimmt sich ein Sabatical Jahr, war schon mit einer Freundin in Thailand und fährt nun drei Monate mit dem Rad alleine von Sizilien zurück nach Bayern. Der immer freundliche Sizilianer auf dem Camping Olimpo, der mit seiner Frau in einem uralten Camper lebt und uns mit Händen und Füßen erklärte „no casa, no casa!“. Seine Kinder sind 2 Wochen bei ihnen auf dem Camping und wieder zwei Wochen bei Oma. Und last but not least der Wohnmobilist aus Aachen, der seit 11 Monaten unterwegs ist und der uns bei seiner Abfahrt zuruft „…und denkt daran: „Arbeiten ist keine Alternative!“. Von diesem Begegnungen gab es so viele, dass man davon einen eigenen Blog schreiben könnte. Sie alle aber hatten eines gemeinsam. Nämlich das klare Statement: Es geht! Du musst es „nur“ machen!

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Hunde sind unsere steten Begleiter geworden. Fast jeder unsere Nachbarn oder Platzbesitzer, hatte einen vierbeinigen Freund, der immer auch unser Kumpel wurde. Die Viecher spüren einfach, dass ich sie nicht mag und geben dann alles, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Allen ist es gelungen. Rocky, der „Sausagedog“ aus Schweden ist uns schon richtig ans Herz gewachsen. Und wir werden regelmäßig über seine Abenteuer informiert. Zuletzt hat Rocky ein Eichhörnchenbaby gerettet, dass jetzt alle drei Stunden mit der Flasche gefüttert wird, bis es wieder in die dalarnischen Wälder zurück kann. Wir haben noch nie so viele Vögel singen hören, uns daran erfreut und soviel Hähne krähen hören und sie dafür umbringen wollen. In der Zeit von Februar bis Mai waren Mücken Gott sei Dank kein Thema. Angenehm! Die Schäfchen zur linken waren uns in ganz Europa holt und es hat uns viel Freude gewunken. Danke dafür.

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An Sensationen hat es wahrlich auch nicht gemangelt. Die Polarlichter in Rovaniemi, der Besuch eines Icehotels und Santas am Polarkreis, das Hansaderby in Kiel, das UFO in Bratislava, das Festival of Light in Zagreb, Winnetous Wasserfälle in Dalmatien und der Kopfschwerzabend bei Drako und Johnny Gitara, die völlig andere Welt und die olympischen Ruinen in Sarajevo, der Höllentrip von Kroatien nach Albanien, das Rückwärtseinparken auf der Fähre in Vlora, Giofrancos Cartbahn und die Höhlenstadt Matera mit der einzig siebensitzigen Ape von Ines, die Löschflugzeuge auf dem Camping Olimpo, die sizilianischen FIAT Händler, die Aufnahme in Parasiliti-Land Colessano, der rauchende Etna, die Gärten der Villa D‘Este und die Nachtfahrten durch Prag, Bratslava, Zagreb und Rom. Alles sensationell!

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Richtig gute Gespräche mit Einheimischen haben uns viele Länder auf der Tour näher gebracht. Der Tausendsassa in Schweden, der Abschleppwagenfahrer und Santa in Finland, der Hansafan in Rostock, der kroatische Wirt in Split, Johnny Gitara, das Sternchen am jugoslawischen Popphimmel, der Besitzer des Camping in Albanien und mittlerweile Restaurantbesitzer in der Schweiz, sein albanischer Platzwart, Giofranco und Ines in Matera, Maria, Ihre Familie und ihr superlieber Dauercamper auf Sizilien, Maria, die Cousine der Parasilitis in Colessano und die vielen Nachbarn auf den Stellplätzen in 14 Ländern. Stunde um Stunde toller Unterhaltung und faszinierenden Zuhörens.

EUROPA22 – 74 Tage Abenteuer in 14 Ländern und 16.257 km

Und der Besuch von guten Freunden. Ohne dies hätte es nicht gegangen, denn fast drei Monate unterwegs zu sein ist das eine, keinen persönlichen Kontakt zu den Lieben zu haben das andere. Darum sind wir Christoffer, Linda, Laura, Lorenz, Tina, Lollo, Marina, Gerald, Helen und Piet so und endlich dankbar, dass sie alle ein Stück Heimat mit zu uns gebracht haben. Dazu noch die Küppis am Telefon und via WhatsApp. Das waren echte Highlights und unvergessliche Momente.

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Unsere TOP 25

Bei so vielen Erlebnissen mit mehr als 3.000 Bildern ist es schier unmöglich, sich für nur 25 Highlights zu entscheiden. Wir versuchen es trotzdem. Ohne Worte.

EUROPA23

Nach der Tour ist vor der Tour. Uns hat das Vagabunden Leben derart gut gefallen, dass wir schon vor der Heimkehr über das nächste Jahr nachdenken. Uns würde eine Atlantik-Europa-Tour reizen: Schottland, Irland, Bretagne, Baskenland, Galizien, Portugal, Andalusien, Katalanien und zum Schluss nach Ganges. So Gott will: Unser Fahren wird kein Ende haben. In den Augen das Leuchten der Sterne, das Flimmern der Heidsonnenglut. Und tief in der Seele das Ferne, das Sehnen das nimmermehr ruht…!“

Das Ende einer verrückten Idee – der EUROPA22 Reiseblog

Wir sind beim Abspann angekommen. Zeit uns von Euch zu verabschieden. Es war ein spannendes Experiment, diesen Blog für Euch zu schreiben. Es hat mir unendlich Spaß gemacht, Euer Chronist einer für uns außergewöhnlichen Reise zu sein. Wir haben ganz viele Rückmeldungen von Euch bekommen. Das war toll. Danke, dass ihr uns begleitet habt und Danke, dass ihr uns gefolgt seit. Wenn wir in diesen, doch sehr grauen Zeiten, etwas Buntes in den vergangenen 10 Wochen in euer Leben zaubern durften, so war uns das ein großes Vergnügen. Mum, die uns genau wie Anni, Paul und Hans, als Schutzengel auf dieser Tour begleitet hat, hat immer gesagt: „Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher!“ oder ein wenig Hehleranischer „Kommse über Hund, kommse über Schwanz!“. Mit anderen Worten: Wartet auf nichts oder One life – live it. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!

Time to say Goodbye

Farvel

Adjö

Hyvästi

Ahoj

Zbohom

Dovidenja

Mirupafshim

Arrivederci

…und tschüss ihr Lieben.

Ein dickes Danke schön

geht noch an Manuela und Roman und die vielen anderen die uns den Rücken freigehalten haben, an den lieben Patrick für den technischen Support, an Helen und Piet für das Postmanagement, Helmut für die Kfz Ratschläge und an die Lehnens und Küppers für die Funktion des Kummer Kastens. Ihr ward alle großartig!

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