Abbruch? Abbruch? Die Tour steht auf der Kippe…

Wenn das Display der Enterprise rot wird, heißt das nichts gutes…

Keine 5km sind wir heute gekommen, dann war es soweit: Die Enterprise meldet einen kapitalen Schaden. Die Lichtmaschine arbeitet nicht mehr. Sofort kommen uns die schlimmen Erinnerungen der letztjährigen Tour ins Gedächtnis. Angst macht sich breit. Denn sowas bedeutet bei uns immer: Viel Ärger.

Wir verlassen die Autobahn sofort Richtung FIAT in Bayonne, Frankreich

 

Service – wie in einem richtig schlechten Film!

Ja OK, FIAT in Bayonne hat viel zu tun, das sah man vor der Annahmestellen der Werkstattmeister, aber das man uns jede Hilfe versagte, ist für uns immer noch unfassbar. Man habe keine Kapazitäten. Frühestens in 3 Wochen könne man sich unseres Problems annehmen! Unfuckingfassbar! Aber es kommt noch besser:

Dann wurden wir gebeten, mit unserem Gespann das Gelände zu verlassen!

 

In Spanien das selbe, schlechte Spiel!

Wir versuchen unser Glück auf der anderen Seite der Grenze bei FIAT in San Sebastian und werden wieder auf der derbste enttäuscht. Auch hier totales Abwinken. Nein! Ein Mechaniker könne noch nicht mal kurz reinschauen. Statt dessen schickt man uns zu einer anderen FIAT Vertretung 40min entfernt. Dort bekommen wir aber schon telefonisch beigebracht, dass vor Mitte nächster Woche niemand nach unserer Panne sieht. Während unsere Laune immer weiter sinkt, sinkt der Batteriestand der Starterbatterie der NCC.

Wir rufen den ADAC an – auch keine Hilfe

Der deutsche Vertreter in Barcelona war zwar nett, aber er winkte direkt ab. Keine Hilfe möglich. Derzeit bekäme man kein deutsches Pannenfahrzeug in einer Fachwerkstatt unter. Absolutes Land unter. Und mit der Rückholung nach Deutschland sähe es noch schlechter aus. Der Trailer könne gar nicht geborgen werden. Jetzt kullern die erste Tränen. Wir stehen vor dem totalen Aus und uns fällt nichts mehr ein, da verabschiedet sich der Motor und erstirbt. Das war´s! Und nu?

Petra rennt bei EUROMASTER rein – mit dem Mut der Verzweiflung!

Dort schauen sich vier (!) Monteure gleich mal unser Problem an und sehr schnell ist die Diagnose klar:
Die Lichtmaschine arbeitet nicht mehr. Bis wir allerdings die Batterie im Fußraum des Fahrers unterm Teppich gefunden hatten, waren auch noch einige Telefonate mit Parasilitti Viersen geführt worden. An dieser Stelle sei gesagt, dass der Support von Niesmann-Bischoff Polch und vom Freistaat super nett war. Aber leider sind die alle 2.000km weit weg und können nicht unmittelbar helfen. Selbst Eismann Pino aus Waldniel wünscht uns Glück. In meiner Nervosität hatte ich ihn, statt seinen Bruder angerufen…

EUROMASTER Service Mitarbeiter Julian rettet die Tour!

Er kann uns zwar nicht direkt helfen, telefoniert aber alle seine Kunden ab, ob jemand spontan unterstützen kann. Kenzka Auto konnte. Gott und Julian sei Dank!

Mit Powerpack auf den Hinterhof

Wir erreichen die Werkstatt mit Hilfe eines Powerpacks von EUROMASTER auf den letzten Drücker. Und was sollen wir sagen. Vertrauenserweckend sah das hier nicht aus. Aber in der Not frisst der Teufel fliegen. Die Jungs hier können kein Wort Deutsch oder Englisch. Wir kein Spanisch. Na wunderbar. Mit Hilfe des Google Translaters verstehen wir Ihre Gesten: Siesta! Um 3 geht´s weiter.

Ich habe keine Hoffmung mehr und rufe wieder den ADAC an und bitte uns abzuschleppen.

Abbruch, Abbruch, Abbruch. Ich schildere dem netten Mann die Lage und er nimmt sehr freundlich alle Daten der Enterprise und des Trailers auf. Sagt aber „Jetzt geben Sie den Schraubern erst noch mal eine Chance, solche Werkstätten sind oft besser als man meint! Und wenn‘s nicht klappt, melden Sie sich wieder“ Mir ist nur noch zum Heulen, Petra zündet ein Kerzken an!

Gut gegessen – frisch ans Werk

Um 3 kommen die Jungens gut gelaunt wieder und machen sich an die Arbeit. Natürlich auf der Straße, in die Werkstatt passt unser Raumschiff ja nicht rein.

Die Enterprise sieht auch irgendwie traurig aus…

Da ist das Ding!

Zwei, längstens drei Tage

meinen die Schrauber, dann würde die Enterprise wieder laufen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob mich das fröhlich stimmen soll. Drei Tage auf diesem Hinterhof leben? Mallorca absagen? Puh. Ich erkläre den Jungs, was wir noch alles vorhaben und man beginnt zu telefonieren. Nach ner halben Stunde kommt der Oberschrauber mit seinem Handy zu uns. Auf dem Display des Übersetzers steht: Ersatzteile sind morgen Mittag zu 100% da. Heureka! Petra beißt sich durch die Telefonschleife der Fährgesellschaft und ihr gelingt es, die Fähre nach Mallorca um einen Tag nach hinten zu schieben.

Wir sind wieder im Spiel!

Bis morgen Mittag, halten wir es hier aus!

Wir stehen direkt vor der Werkstatt und werden hier wohl auch übernachten. Aber mit der Aussicht, dass wir morgen vielleicht wieder flott sind, steigt die Laune um ein Vielfaches.

 

Wir schöpfen neuen Mut, fahren mit dem Jimny (gut, dass Helmut den so toll repariert hat!) in die Innenstadt und besichtigen das

Stadion von Real Sociedad San Sebastian

Coole Hütte. Komplett aufgemotzt seit unserem letzten Besuch 2015!

Vor lauter Sorgen haben wir den ganzen Tag kaum was gegessen. Das holen wir jetzt nach:

Tappas nach Herzens Lust!

Als wir zurück kommen

brennt in unserer Werkstatt noch Licht

San Sebastian ist eine echt andere Stadt und ihr solltet sie Euch bei Gelegenheit mal ansehen. Wir hoffen aber, dass wir hier morgen die Kurve kratzen können und zurück auf die Tour nach Valencia kommen. Daumen drücken! Wir werden berichten…

Eine kleine Anekdote zum Schluss:

1987 war ich mit Petra in Saint Jean de Luz. Als wir ankamen war in unserem Peugeot 205 die Lichtmaschine kaputt!

2023 war ich mit Petra in Saint Jean de Luz. Als wir losfuhren war in unserer Enterprise die Lichtmaschine kaputt!!

Und sogar noch ein Annekdötchen:

Gerade klopft es an der Tür der Enterprise: Ein Nachbar fragt, ob wir Wein möchten? Was für ein versöhnlicher Abschluss dieses Tages…🧡